Studien von Kulturprozessen in interamerikanischen Kontexten. Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
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Akademie Brasil-Europa
für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
Organisation für Studien von Kulturprozessen
in internationalen Beziehungen
Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes - ISMPS e.V.
Vorsitzender:
Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo
Chroniken
Auswahl aus früheren Veranstaltungen
Studien von Kulturprozessen in interamerikanischen Kontexten
Tagung der Organisation für Studien von Kulturprozessen (ND) und des Interamerikanischen Instituts für Musikwissenschaft, Punta del Leste (1973)
Kulturgeschichtlich sollte ebenfalls stärker ins Bewusstsein gebracht werden, dass die Christianisierung des Landes auch nicht auf einmal erfolgt war, sondern einen Jahrhunderte dauernden Vorgang der Missionierung und des Kulturwandels in Gang gesetzt hatte. Auf Brasilien wirkten Prozesse der innerkatholischen Reform und der Rekatholisierung reformierter Regionen Europas, und in diesem komplexen Zusammenhang einer Dynamik der Kulturtransformation sollte der Barock betrachtet werden. Ein Hinweis auf die Missverständnisse, die aus der Übernahme von Periodisierungen der politischen Geschichte in der Kulturgeschichte entstehen konnten, war die Tatsache, dass durch die Gleichsetzung der Kolonialzeit mit der Barockepoche ein Musikrepertoire als "brasilianische Barockmusik" angesehen wurde, das kaum Stilmerkmale des Barock aufwies. Die Beachtung des Barock in enger Beziehungen zu Kulturprozessen würde die Aufmerksamkeit auf umfassendere, gar demopsychologische Dimensionen richten, die die Faszination für den Barock in der Gegenwart - selbst in der zeitgenössischen Architektur und Kunst Brasiliens - erklären könnten.
Das Werk von Francisco Curt Lange bezeugte, dass er seit seinen frühen Publikationen soziologische und kulturanthropologische Aspekte der von ihm betriebenen Musikforschung der Vergangenheit von Minas Gerais hervorhob, sodass sogar von einem von vielen missverstandenen "Mulattenbarock" die Rede war. Nicht nur jedoch die zeitliche Einteilung des Geschichtsverlaufes in abgeschlossene Zeiträume war ein Problem für die Forschung. Auch die räumliche Einteilung des Kontinents nach Nationalgrenzen, die vielfach erst später entstanden sind, stellten ein Hindernis für die angemessene Betrachtung von Geschichtsprozessen dar. Das ausgeprägte Nationaldenken in den 30er und 40er Jahren war ein Hindernis für die Anerkennung der Bedeutung der von ihm zu Tage geförderten Zeugnisse der Kulturvergangenheit Brasiliens. Die Erschließung, Kolonisierung und Missionierung des Kontinents stellten Expansionsprozesse dar, die primär keine nationalen Grenzen kannten, eine Einteilung in iberische Einflusssphären durchlässig machten und sie veränderten. Nur eine interamerikanisch ausgerichtete Forschung, - sowohl hinsichtlich der Kunst- als auch der Volksmusik - kann diesen Eigenarten der Kulturformung des Kontinents gerecht werden, und deshalb hatte Francisco Curt Lange sich für die interamerikanische Bewegung eingesetzt. Die neue Bestrebungen aus São Paulo, die eine Erneuerung der Kulturstudien durch die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf Prozesse mit dem Ziel der Entwicklung einer transdisziplinären Kulturwissenschaft beabsichtigten, kamen seinen Intentionen entgegen und bedeuteten auch eine Aktualisierung des interamerikanischen Anliegens.
Rahmenprogramm: Konzert in der Kathedrale von Maldonado
Antonio Alexandre Bispo
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