Kulturstudien von Diffusionsprozessen und zeitgenössische Musik in bilateralen Beziehungen. Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft

Akademie Brasil-Europa

für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft

 


Chroniken
Auswahl aus früheren Veranstaltungen


Kulturstudien von Diffusionsprozessen und zeitgenössiche Musik in bilateralen Beziehungen
Vorträge und kommentierte Konzerte, 1968-1970

Programm zeitgenössischer Musik Tarsila do Amaral
Die 1968 konstituierte Gesellschaft, die eine Erneuerung der Kulturstudien durch die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf Kulturprozesse zum Ziel hatte und die heute die Organisation Brasil-Europa bildet, beschäftigt sich u.a. mit Fragen der Diffusion von Konzepten, Werken und Stilen bei der Erneuerung des Musiklebens. Sie war bestrebt, diese erneuernden Strömungen mit Studien und Reflexionen zu begleiten und dadurch zur Förderung einer bewußt Rezeption beizutragen (siehe Bericht).

Durch die Anknüpfung an die Tradition der 1919 in Salzburg konstituierten Akademie für geisteswissenschaftliche und künstlerische Erneuerung, die in Brasilien in den zwanziger Jahren zur ersten Aufführung mehrerer Werke zeitgenössischer europäischer Komponisten (u.a. Hindemith) führte, war sie im besonderen Maße verpflichtet, eine Aktualisierung des Konzertrepertoires durch die Diffusion von Werken der europäischen Avantgarde zu fördern, die von Auseinandersetzungen mit korrelierten Konzepten und ästhetischen Tendenzen begleitet werden sollten.

Zu diesem Bestreben trug vor allem Prof. Paulo Affonso de Moura Ferreira bei, der in diesen Jahren aus Studienaufenthalten in Deutschland kommend und als Mitglied der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik eine rege Aktivität im Dienst der Aufführung zeitgenössischer Werke entwickelte. Sein Einsatz erfolgte vornehmlich im Rahmen der Pflege bilaterer Kulturbeziehungen und der Förderung des Austausches in Kunst und Kultur. Indem er rezente Entwicklungen, junge Komponisten und Experimentelles förderte, vertrat er eine progressive Haltung hinsichtlich einer Politik des internationalen Austausches und wurde dabei von diplomatischen Auslandsvertretungen und Kulturzentren verschiedener Länder unterstützt. 

Paulo Affonso de Moura Ferreira
Zu den Initiaven, die in enger Zusammenarbeit mit der 1968 als Gesellschaft konstituierten Erneuerungsbewegung erfolgten, zählte u.a. ein in diesem Jahr realisiertes Konzert zeitgenössischer Musik im Auditorium des Museums für Zeitgenössische Kunst der Universität São Paulo im Rahmen des II. Ausstellung junger zeitgenössischer Künstler des Museums unter Mitwirkung von Valeska Hadelich de Ferreira (Violine) und Ula Wollf (Sopran). Das Program enthielt sowohl Werke aus Brasilien (H.J. Koellreutter, E. Widmer, J. Penalva, C. Santoro, Almeida Prado) als auch des internationalen Repertoires (u.a. F. Evangelisti, L. de Pablo, L. Dallapiccola, B. Blacher, K. Serocki, F. Evangelisti, J. Cage, K. Penderecki).

Von den Programmen, die bilateralen Beziehungen gewidmet waren, ist ein Konzert zeitgenössischer Musik aus Polen zu erwähnen, das zur Eröffnung der Ausstellung von polnischen Künstlern im Museum Zeitgenössischer Kunst 1969 veranstaltet wurde. Dabei wurden Werke von W. Lutoslawski, K. Penderecki, H,. Gorecki, W. Kotonski, A. Dobrowolski und J. Luciuk aufgeführt.

Ula Wolff
Mit einem zeitgenössischen Komponisten Tschechoslowakiens gewidmeten Programm konnte an die für die Bewegung für die Erneuerung der Kulturstudien wichtige Tradition der Beziehungen zur tschechischen Musik der 20er Jahre angeknüpft werden. Auch damals wurden durch Mitglieder der 1919 in Salzburg gegründeten Akademie zum ersten Mal in Brasilien Werke damals unbekannter zeitgenössischer Komponisten aufgeführt. Die engen Beziehungen zu Kreisen zeitgenössischer Musik Prags wurden damals durch Tatiana Kipmann geknüpft. Die Beschäftigung mit den Erneuerungsbewegungen nach dem ersten Weltkrieg erfolgte auch unter Beachtung der Rolle, die damals Frankreich für das Kunst- und Musikleben Brasiliens spielte. In einem Programm, das ebenfalls im Kunstmuseum des Ibirapuera veranstaltet wurde, stand das Werk der Künstlerin Tarsila do Amaral im Mittelpunkt.

Unter anderem Vorzeichen stand ein Programm, das den Beziehungen Italien-Brasilien gewidmet war. Hier wurden vor allem Werke vorgetragen, die zur Ausdifferenzierung des allzu einseitig von der Operntradition geprägten Italienbildes in Brasilien beitragen konnten.

Programm Teatro Anchieta 1969
Eine besondere Berücksichtigung erfuhren Werke nordamerikanischer Komponisten, u.a. von John Cage, die von Diskussionen unter Mitwirkung der Organisation für Studien von Kulturprozessen begleitet wurden.

Eine in enger Zusammenarbeit mit der Erneuerungsbewegung der Neuen Diffusion realisierte Initiative war die Herausgabe einer Sammlung von Werken zeitgenössischer brasilianischer Komponisten (Nova Música Brasileira, Ricordi).





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