Akkulturation- Auseindersetzung mit einem Begriff in Theorie und Praxis. Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
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Akademie Brasil-Europa
für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft
Organisation für Studien von Kulturprozessen
in internationalen Beziehungen
Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes - ISMPS e.V.
Vorsitzender:
Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo
Chroniken
Auswahl aus früheren Veranstaltungen
Akkulturation - Auseindersetzung mit einem Begriff in Theorie und Praxis
Gesprächsrunde bei den Internationalen Kursen von Paraná, Curitiba, 1969
Ein bedeutendes Moment in der Auseinandersetzung mit dem Begriff im Bereich der Kulturstudien waren die Gesprächsrunden zur Akkulturation, die im Rahmen des Internationalen Kurses von Curitiba 1969 stattfanden. Die Diskussionen wurden aus der Perspektive der Bestrebungen der liturgischen, pastoralen und kirchenmusikalischen Erneuerung geführt, die in der Folge des II. Vatikanischen Konzils entstanden waren. Die Auseinandersetzung mit dem Begriff verlangte die Berücksichtigung seiner Anwendung in den erziehungswissenschaftlichen, sozialanthropologischen und volkskundlichen Publikationen und sein Verständnis aus der Sicht der vom Konzil geforderten Beachtung der verschiedenen Kulturen und die Schaffung kulturell geeigneter Ausdrucksweisen bei der Gestaltung des Kultes. Auch hier waren demnach theoretische Überlegungen eng gepaart mit pragmatischen Zielen, mit Planung von Strategien und Schaffung von neuer, für diesen Zweck geeigneter Musik. Die Diskussion wurde vor allem von Prof. Dr. José de Almeida Penalva angeregt und geführt. Er selbst verfasste Schriften über die Akkulturation und schuf Musikmaterialien im Dienst der praktischen Realisierung der akkulturativen Auffassungen. Zahlreiche andere Theologen, Geistliche, Kirchenmusiker, aber auch weltliche Musiker, Volkskundler und Interessenten nahmen an Kursen und Workshops teil, die die Akkulturation behandelten. Hervorgehoben haben sich dabei u.a. Pe. Nereu de Castro Teixeira, Pe. Victor da Silva, D. João Evangelista Enout OSB, Nicole Jeandot, Ernst Mahle und Osvaldo Lacerda.
Das Problem, das aus diesen Bestrebungen resultierte, lag in der Aufrechterhaltung alter Vorstellungen nationalistischer Zeiten, sodass die Akkulturation in dem Sinne verstanden wurde, dass der Vorgang der Assimilation der Menschen in einer Gemeinschaft und ihre Identifizierung mit einer Kultur zu fördern sei, die nationale Charakteristiken trägt. Damit konnten sich nationalistisch eingestellte Forscher und schaffende Musiker problemlos in die neuen Bestrebungen einfügen und deren Träger werden. Die pragmatischen Bemühungen und Strategien im Sinne des akkulturativen Gedankens ermöglichten unter neuen Vorzeichen ein erneutes Aufleben des Nationalismus.
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