Kunsttheorie der Gegenwart und Kulturwissenschaft. Tagungen der Akademie Brasil-Europa für Kultur-und Wissenschaftswissenschaft

Akademie Brasil-Europa

für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft

 


Berichte
Auswahl aus Tagungen, Kolloquien und Sitzungen


Kunsttheorie der Gegenwart und Kulturwissenschaft
Kolloquium 2005

Tagung der A.B.E. Kunsttheorie und Kulturwissenschaft
In der Reihe der Veranstaltungen der A.B.E. des Jahres 2005 fanden zwei Kolloquien statt, die Fragenkomplexe behandelten, die in einer gemeinsamen Sitzungen anschließend in ihren Beziehungen zueinander besprochen wurden. Eines der Kolloquien widmete sich der Berücksichtigung von kunsttheoretischen Auffassungen, Ansätzen und Tendenzen der Gegenwart in der Kulturwissenschaft. Das andere Kolloquium setzte sich aus kulturwissenschaftlichen Perspektiven mit Fragen einer Interkulturellen Philosophie auseinander.
Das Kolloquium zur Kunsttheorie der Gegenwart sollte ins Bewusstsein rufen, dass Konzepte und Strömungen der kunsttheoretischen Diskussion die kulturwissenschaftlich orientierten Studien maßgeblich prägen. Begrifflichkeiten, Modelle, Fokussierungen, Argumentationen, Betrachtungsweisen und Deutungen
Tagung der A.B.E. Kunsttheorie der Gegenwart
des kunsttheoretischen Denkens der Gegenwart bestimmen vielfach - auch im internationalen Rahmen - die Debatten kulturwissenschaftler Fragen.

Zusammen mit den Sicht- und Annäherungsweisen prominenter französischer Denker der Gegenwart bestimmen sie nicht nur das Vokabular der Teilnehmer von Seminaren und Studienprojekten.

Der Tod von Jacques Derrida 2004 wurde zum Anlass genommen, die Notwendigkeit differenzierter Auseinandersetzungen mit diesen Tendenzen für die Verständigung unter den Forschern und die Fortführung der Überlegungen zu unterstreichen, zumal sie in bestimmten Kontexten - in Brasilien auf Grund der Rezeption nordamerikanischer und französischer Literatur - besonders wirksam sind.

Es sollte aber auch die Aufmerksamkeit darauf gerichtet werden, dass diese Tendenzen selbst als Kulturerscheinungen anzusehen sind und als Gegenstand von Untersuchungen kulturwissenschaftlicher Art gelten sollten. Kunsttheorien und bestimmte Strömungen des philosophischen Denkens sollten nicht eine transdisziplinär ausgerichtete Kulturwissenschaft bestimmten oder ersetzen, sondern - wenn auch in Kooperationen - Kulturanalysen zur Verfügung stehen.

Tagung der A.B.E. Kunsttheorie der Gegenwart
Das Kolloquium wurde von Seminaren vorbereitet, die an den Universitäten Bonn und Köln stattgefunden hatten, sowie von Studienzyklen der A.B.E., insbesondere solchen, die Fragen der Kommunikationstheorie gewidmet waren.

Die Beschäftigung mit Fragen der Ästhetik, Kommunikation und Medien prägte seit ihrer Gründung im Jahre 1968 die Arbeit der Organisation für Studien von Kulturprozessen. Sie führte dazu, dass das Fach Ästhetik in engem Zusammenhang mit der damals eingeführten Ethnomusikologie im Dienst der Entwicklung einer umfassender verstandenen trans- bzw. metadisziplinären Kulturforschung betrieben wurde.

Tagung der A.B.E. Kunsttheorie der Gegenwart
Seit den 90er Jahren widmet sich die A.B.E. in Studienzyklen Fragen des Systemischen nach theoretischen Ansätzen von Niklas Luhmann und plädiert dabei für eine differenzierte Auseinandersetzung aus kulturwissenschaftlicher Sicht. In diesem Rahmen schien es opportun, dass die Relevanz von Luhmanns Theorie der sozialen Systeme für die Musikforschung von Herrn R. Michaelsen dargelegt und das Thema "Kognition als biologisches Phänomen - Selbstreferentielles System nach Maturana" von Frau K. Kornysheva behandelt wurde.

Die Notwendigkeit einer Berücksichtigung der Diskussionen im internationalen Kontext, der nicht nur Europa und Nordamerika umfasst, sollte zu Beginn der Tagung in Erinnerung gebracht werden. Diese Betrachtungsweise dient auch der Wahrnehmung von Kulturprozessen, die die Entstehung und Entwicklung von Auffassungen, theoretischen Konzepten und Denkströmungen erklären und untersucht werden müssen.

Dementsprechend wurden zu Beginn des Kolloquiums Teilnehmer von 2004 durchgeführten Seminaren mit kulturwissenschaftlicher Orientierung der Universität Bonn gebeten, Fragen der Differenz und der Ausdifferenzierung aus der Perspektive von Identitätsprozessen bei deutschen Immigranten und deren Nachkommen in zwei verschiedenen Regionen der Welt zu erläutern. So wurde das Thema "Musik und Differenz bei Identitätsfragen deutschprachiger Gruppen" in Chile und Argentinien von Frau C. Napp und in Namibia von Frau A. Seifert behandelt. Aus dieser Perspektive von Kulturprozessen heraus, die Probleme von Identitäten von Einwanderern in den Mittelpunkt stellt, wurden Annäherungen zum Werk und zum Denken Derridas gesucht. Dementsprechend wurde das Kolloquium mit einem Vortrag zum Motiv "differance" von Frau S. Brockenschmidt eingeleitet.

Folgende kunsttheoretische Themen wurden aus der Sicht einer kulturwissenschaftlich orientierten Musikforschung berücksichtigt: "Das Zeichen und die Zeichen" (K. Hoffmann); "Hommage, Collage & Konzeptlosigkeit/David Lynch als postmoderner Künster" (D. Radisic); "Die Musikkollage als Genre mit postmodernen Zügen" (J. Grosse); "Popmusik, Postmoderne und andere Schubladen, oder: Warum soll Popmusik denn unbedingt postmodern sein" (J. Berger); "Der erste Mensch war ein Künstler nach Barnett Newmann" (A. Liebst); "Diedrich Diederichsen Katalogbeitrag" (N. Gernandt) und "Minimal Music und Minimal Art" (D. J. Sindermann).

Die Sitzung wurde von Marcel Richard (Kontrabass) und Silke Brockenschmidt (Klavier) musikalisch umrahmt.





Sitemap


Die Akademie

Zielsetzung und Geschichte   -   Organisation   -   Studienzentrum   -   Archive

Aktivitäten

Forschungsprogramme   -    Themen   -   Berichte   -   Chroniken

Online-Zeitschrift

Revista Brasil-Europa

Institutionelle Bindungen

Brasil-Europa   -   I.S.M.P.S. e.V.

Allgemeines

Kontakt   -   Impressum