Jesuitische Studien und Studien von Kulturprozessen. Tagungen der Akademie Brasil-Europa für Kultur-und Wissenschaftswissenschaft

Akademie Brasil-Europa

für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft

 


Berichte
Auswahl aus Tagungen, Kolloquien und Sitzungen


Von Missionsdorf zur Metropole. "Jesuitische Studien" und Studien von Kulturprozessen
Programm "São Paulo 450 Jahre" - Podiumsdiskussion im Anchieta-Museum des Pateo do Colégio São Paulo

Tagung der A.B.E. im Anchieta-Museum SP
Im Rahmen der 450-Jahr-Feier von São Paulo 2004, die mit einem Studienzyklus und einem internationalen Kolloquium Interkultureller Studien von der A.B.E. begleitet wurde (siehe Bericht), fand eine Sondersitzung am Anchieta-Museum des Pateo do Colégio statt.

Die Veranstaltung sollte ins Bewusstsein rufen, dass São Paulo sich von einem bescheidenen Missionsdorf zu einer Metropole entwickelt hatte und somit eine bemerkenswerte Erscheinung der globalen Kulturgeschichte darstellt, die unter vielen Perspektiven Möglichkeiten zu Studien von Kulturprozessen bietet. Bei vielen der Veranstaltungen der A.B.E. in São Paulo wurde dementsprechend darauf Wert gelegt, die Missionsschule, die die Anfänge der Stadt markiert und heute ein Museum und ein Kulturinstitut beherbergt, miteinzubeziehen.

Sebastiao Pinho, Tagung der A.B.E. SP
Im Rahmen der 450-Jahr-Feier wurde dort eine Sondersitzung abgehalten, in der besonders kulturtheoretische Fragen diskutiert werden sollten. Die Historiographie São Paulos ist verständlicherweise vor allem auf Quellen angewiesen, die die intensive Korrespondenzpraxis der Jesuiten hinterlassen hat. Dementsprechend hoben sich besonders Gelehrte der Gesellschaft Jesu bei der Auswertung und dem Studium dieser Dokumente hervor, sodass die "Jesuitischen Studien" eine herausragende Stellung in der Geschichtsforschung Brasiliens einnehmen.

Die Tatsache, dass bedeutende, ja richtungsweisende Publikationen Angehörigen der Gesellschaft Jesu zu verdanken sind, verlangt allerdings die Berücksichtigung von Auffassungen, Ansätzen, Sichtweisen und Interpretationen, die nur aus der Kirchen-, Ordens- und Missionssgeschichte heraus verstanden werden können. Dabei ist eine Zusammenarbeit zwischen Ordensgelehrten, kirchlichen Institutionen der Forschung und der allgemeinen, nicht-kirchlich gebundenen Historiografie notwendig und wird auch seit langem praktiziert.

Tagung der A.B.E. zu Jesuiten-Studien SP
Die Entwicklungen, die in der Missionskirche und -schule São Paulos in Gang gesetzt wurden, können jedoch nicht nur aus historischer Perspektive betrachtet werden, die Namen und Fakten der Ordens-bzw. Kirchengeschichte hervorhebt oder eher Gestalten der politischen Geschichte und Aktionen der Kolonialverwaltung in den Vordergrund setzt.

Der Prozess des Kulturwandels, den die indigenen Missionsbewohner durchmachten, kann nicht nur aus missiologischer Sicht untersucht werden, die trotz aller Achtung vor ethnographischen Hinweisen in den Quellen prinzipiell aus einer christlichen Identifizierung vorgeht. Eine adäquate Untersuchung verlangt die Mitarbeit von Ethnologen und Volkskundlern, die aus der empirischen Untersuchung gegenwärtiger Kulturtraditionen über Kenntnisse verfügen, um Hinweise aus den Quellen in Bezug zu setzen zu Kulturerscheinungen, die heute noch zu beobachten sind.

In den letzten Jahrzehnten erfuhr diese interdisziplinäre Zusammenarbeit, die in früheren Tagungen der
Tagung der A.B.E. Pateo do Colegio SP
A.B.E. im Anchieta-Museum als wünschenswert thematisiert worden war, eine bedeutende Intensivierung. Die Beachtung der Kultur der indigenen Bevölkerung São Paulos in Geschichte und Gegewart kommt heute in Ausstellungen und anderen Initiativen zum Ausdruck.
Bei der Sitzung des Jahres 2004 sollte daran erinnert werden, dass bereits bei der Gründung der Organisation für Studien von Kulturprozessen 1968 das Anliegen bestand, die Einschränkungen der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen historischen und empirischen Kulturstudien zu überwinden
Tagung der A.B.E. Pateo do Colegio SP
durch die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf Prozesshaftes mit dem Ziel der Entwicklung einer trans- bzw. metadisziplinären Kulturforschung.

Es sollte in der Sitzung im Pateo do Colégio der Stand der Studien in wichtigen Zentren der Spezialforschung Brasiliens besprochen und analysiert werden, inwieweit eine kulturwissenschaftliche Ausrichtung der Forschung bereits festzustellen ist.

An der Podiumsdiskussion nahmen u.a. die Direktorin des Museu Anchieta sowie Professoren der Fakultät São Luís von São Paulo und der Universität Coimbra teil. Nachdem die Museums- und Forschungsarbeiten in Brasilien dargestellt worden waren, erläuterte Prof. Dr. Sebastião de Pinho als Leiter des Centro de Estudos Brasileiros der Universität Coimbra Tendenzen der Forschung in Portugal.

Es folgte eine Besichtigung des Museums und der Ausstellung von Missionsdokumenten.





Sitemap


Die Akademie

Zielsetzung und Geschichte   -   Organisation   -   Studienzentrum   -   Archive

Aktivitäten

Forschungsprogramme   -    Themen   -   Berichte   -   Chroniken

Online-Zeitschrift

Revista Brasil-Europa

Institutionelle Bindungen

Brasil-Europa   -   I.S.M.P.S. e.V.

Allgemeines

Kontakt   -   Impressum