Deutschland/Portugal/Afrika/Brasilien. Kolonialistik und Propaganda in den 30er Jahren. Studienzyklus der Akademie Brasil-Europa

Akademie Brasil-Europa

für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft

 


Themen
Auswahl von Fragenkomplexen, die in rezenten Studienprojekten der A.B.E. behandelt wurden

Deutschland/Portugal/Afrika/Brasilien. Wirtschaft, Politik und Kulturanschauungen: Kolonialistik und Propaganda in den 30er Jahren (2011)

Der Untersuchung von Fakten, Entwicklungen und Denkströmungen der 30er Jahre des 20. Jhs. kommt besondere Bedeutung bei Kulturstudien zu, die Länder der portugiesischen Sprache betreffen. In jenen Jahren erfuhren diese Studien vor allem aus politischen und anschaulichen Gründen Förderung durch Institutionen und staatliche Organe, die zu verschiedenen Initiativen und Errichtungen von Netzwerken führte. Eine kritische Analyse der Jahre, die dem II. Weltkrieg vorausgingen, erscheint als Notwendigkeit für eine Kulturforschung, die bewusst mit ihrer eigenen Geschichte umgeht.

Die Beschäftigung mit dieser Zeit wird aber dadurch erschwert, dass Namen und Unternehmungen - vor allem derjenigen, die politisch belastet waren - nach dem Krieg nicht mehr geläufig sind. Wenig beachtet ist u.a. die Rolle kolonialpolitischer Aspekte sowohl auf deutscher als auch auf portugiesischer Seite bei der luso-deutschen Annäherung.

Deutsche Bestrebungen zur Wiedererlangung verlorener Kolonien und portugiesische Bemühungen um Aufrechterhaltung des kolonialen Reiches bildeten in vielen Fällen ein Interessengeflecht, das kulturhistorische Deutungen und weltanschauliche Begründungen verschiedener Art begünstigte.

Da der Kolonialismus vornehmlich aus wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen zu erklären ist, stellten sich Fragen nach den Beziehungen zwischen Wirtschaft und Anschauungen sowie nach deren kulturelle Voraussetzungen. Da sich das koloniale Interesse vorwiegend auf Afrika richtete, erfuhren afrikanische Länder verstärkt Beachtung im Rahmen der Bemühungen um den portugiesischen Sprachraum sowie in einer Literatur, die der weltanschaulichen Formung diente.

Diese - in vieler Hinsicht an Daten und Illustrationen reichhaltigen - Publikationen sollten nicht ohne Berücksichtigung ihrer aus dem politischen Kontext der Zeit zu erklärenden Funktion im Sinne einer "Memoria von Afrika" verwendet werden. Die Reflexionen wurden am Beispiel von Berichten von Willem Jaspert (1901-1941) über seine Erlebnisse in Angola, die vor 75 Jahre erschienen sind, angestellt.

Veröffentlichte Texte

Markt und Finanzen in ihren Beziehungen zu Anschauungen. Imagologische Fragen: Der Hl. Bartholomäus im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und in der Geschichte der Beziehungen Deutschland/Portugal

Die Frauenbewegung in ihren Bezügen zu nationalistischen und kolonialistischen Strömungen der Studien portugiesisch-sprachiger Welt. Der "Deutsch-Portugiesische Kulturaustausch" von Elise Hermine von Hoppfgarten und der Zirkel von Hedwig Heyl (1850-1934)

Mathilde Auguste Hedwig Fitzler Kümmerling (1896-1993) und die Rolle Brasiliens in der deutschen Frauenbewegung. Die Frage nach einer "Portugiesischen Vorentdeckung Brasiliens"

Luise Ey (1854-1936), Carolina de Michaelis (1851-1925), das Deutsche Institut von Coimbra und Bernard Schädel (1878-1926), der "Apostel Portugals in Deutschland". Kommemorationen im Zeichen der deutsch-portugiesischen Austauschpolitik von 1934/35

Egmont Zechlin (1896-1992) und die Entdeckungsgeschichte in ihren Beziehungen zur deutschen historiographischen Debatte. 500 Jahre Kolonialpolitik: Kommemorationen im Zeichen der deutsch-portugiesischen Austauschpolitik von 1934/35

"La mise en valeur des Colonies Portugaises" von Elemér Böhm und das Syndrom der Internationalisierung von Gebieten und deren Konsequenzen. Beziehungen zwischen Internationalem Recht und Kulturstudien in der Analyse kolonialer Prozesse

Das "Kolonialproblem" und der Völkerbund. Nachrichten über ein deutsches Mandat in Angola und Mosambik und die Schaffung eines jüdischen Staates in Angola, Zu Umverteilungen und Tausch von Kolonien

Hans Friedrich Blunck (1888-1961) und Oswald Theodor Baron von Hoyningen-Huene (1885-1963): Politik nationalsozialischer Schriften in ihren Beziehungen zu den Studien der Welt portugiesischer Sprache. Internationale Begegnung in Lissabon und Feier am Grab von Camões (1935). Kulturpolitische Bedeutung der Frage nach luso-nordischen Beziehungen bei einer Vorentdeckung Amerikas

Die Geschichte der Wissenschaften als Gegenstand der Kulturstudien und der Science Studies. Relektüre des III. Kongresses der Internationalen Akademie für Geschichte der Wissenschaften in Portugal (1934) und die Teilnahme Brasiliens: Francisco Jaguaribe Gomes de Mattos

Portugiesischer kolonialer Wiederaufbau und deutscher Kolonialrevisionismus. Ernst Gerhard Jacob (1899-1974): Portugal als Modell einer deutschen Kolonialistik und die "Kolonialschuldlüge" von Heinrich Schnee (1871-1949)

Kolonialpolitik unter der Perspektive der Entwicklung des Luftverkehrs. Fischer von Poturcyzn: Afrika als Randgebiet Europas

Der iberische und iberoamerikanische "Tag der Rasse" im Deutschland des III. Reichs. Eine Feier im Ibero-Amerikanischen Institut Berlins (1935): General Wilhelm Faupel (1873-1945), U.F.W. Joachim von Ribbentrop (1893-1946) und die "rassische Schicksalsgemeinschaft"

Die "Deutsch-Portugiesische Studiengemeinschaft" und der akademische Austausch Deutschland/Portugal in den 30er Jahren: 260 Portugiesen in Hamburg und Berlin. A. da Veiga Simões (1888-1954) und Alfons Hilka (1877-1939)

Hitler und die Beziehungen Portugal/Deutschland: eine Audienz für portugiesische Journalisten (1935)

Deutsche Analysen der Wirtschaft in portugiesischen Kolonien der 30er Jahre. "Überfremdung der Kolonien" und nationaler Wille. Sir Robert Williams (1860-1938)

Zyklus

Willem Jaspert (1901-1941) - 75 Jahre von "Abenteuer und Erlebnisse in Angola"
"Memoria von Afrika? Bedeutung und Probleme fotojournalistischer Quellen der totalitären Vergangenheit in den Studien Portugal/Afrika

Deutsche Bilder von Angola: Luanda, Lobito, Amboim, Katenga, Canda

Kolonisten und "Deutschtum" in Angola: Fazenda Capungo und Franconia auf Kimbundo-Gebiet

Buren in Angola, europäische Traditionen und Kulturwandel: die letzte Maske der Kaluimbi

Multikulturelle Zustände in angolanischen Eisenbahnen. Eine österreischich-brasilianische Familie





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